Nach drei Jahrzehnten des Verfalls und zahlreicher negativer Schlagzeilen erfährt das brachliegende Areal der ehemaligen Firma Norton in Wesseling endlich eine positive Wendung. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben sich entschieden, auf dem neun Hektar großen Gelände einen modernen Betriebshof zu errichten, was nicht nur das Erscheinungsbild der Stadt verbessern, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Verkehrswende in der Region leisten wird.
Seit dem Baustart des Kronenwegs und der Stadtbahnlinie 16 vor dreißig Jahren fristete das Norton-Gelände ein Schattendasein, umschlossen von der Trasse der Stadtbahnlinie, dem Kronenweg und der Vorgebirgsstraße im Gewerbegebiet Rheinbogen. Trotz seiner strategischen Lage wurde es zum Schauplatz von Brandstiftungen, illegalen Hundekämpfen und „Corona-Partys“. Die Stadt Wesseling konnte diesen Zustand nicht länger tolerieren, insbesondere da der Schandfleck auch von der Stadtbahn aus sichtbar war und somit den Eingang zur Stadt prägte.
Bürgermeister Ralph Manzke äußerte seine Erleichterung darüber, dass dieser städtebauliche Missstand endlich behoben wird. „Mit der KVB erhält ein Unternehmen aus der kommunalen Familie den Raum, in Sachen Qualität und Kapazität im ÖPNV für die kommenden Jahrzehnte einen großen Schritt nach vorn zu machen. Das Mehr an Wartungsverkehr, das ein für die KVB dringend notwendiger neuer Betriebshof mit sich bringt, halten wir zudem so aus unserer Innenstadt heraus.“
Die Entscheidung, auf das Vorkaufsrecht für das Norton-Gelände zu verzichten, war jedoch keine leichte für die Stadt Wesseling. Im Sommer 2020 hatte der Rat der Stadt eine Vorkaufsrechtssatzung für das Gelände eingeführt, um den städtebaulichen Missständen entgegenzuwirken und die Flächen gewerblich nutzbar zu machen. Dennoch entschied sich der Rat mehrheitlich, das Vorkaufsrecht nicht auszuüben.
Ralph Manzke betonte: „Die Gewerbesteuereinnahmen, die auf dem Norton-Gelände zu erzielen gewesen wären, hätte unser angespannter städtischer Haushalt gut gebrauchen können. Dafür müssen wir nun jedoch auch keine Mittel für den Erwerb des Geländes einplanen. Umso wichtiger ist es allerdings, dass wir die Vermarktung unseres geplanten 25 Hektar großen Gewerbegebiets in Wesseling-Urfeld vorantreiben.“
Die Entscheidung, das Norton-Gelände einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, markiert einen bedeutenden Schritt für die Stadt Wesseling und unterstreicht gleichzeitig ihr Engagement für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Der neue Betriebshof der KVB verspricht nicht nur eine Aufwertung des Stadtgebiets, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und einen Beitrag zur finanziellen Stabilität der Kommune.