Wesseling. (wpd/ka) Kanaldeckel hoben ab, Keller liefen voll, Straßenzüge wurden überflutet. Von den Folgen der Starkregenereignisse der vergangenen Jahre waren im Wesselinger Stadtgebiet vor allem die Gleiwitzer Straße, der Hessenweg und die Kettelerstraße, die Unterdorfstraße und der Bereich „An der Alten Mühle“ zum Teil heftig betroffen. Als erstes Projekt aus dem 8 Mio. Euro Maßnahmenpaket der Entsorgungsbetriebe Wesseling (EBW) zum Schutz vor diesen Schäden startet nun das „An der Alten Mühle“. „Nach langer, intensiver Planung können wir die Projekte jetzt angehen. Für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger ist Besserung in Sicht“, freut sich Bürgermeister Erwin Esser über den Baustart
„An der Alten Mühle“ soll ein zusätzlicher Kanal bei normalen Niederschlägen den Gehweg oberhalb des Palmersdorfer Baches entwässern. Bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen wird das Niederschlagswasser über einen Notwasserweg in eine modellierte Landschaftsmulde geführt, dort gesammelt und zur Versickerung gebracht. Die gesamten Baukosten werden ca. 100.000 Euro betragen und die Arbeiten voraussichtlich Mitte August beendet sein.
Das Gesamtpaket wurde in der corona-bedingt sitzungsfreien Zeit im Frühjahr auf Vorschlag der Verwaltung und der RWTH Aachen per Dringlichkeitsentscheidung beschlossen. In weiteren Schritten geht es dann mit den Maßnahmen am Hessenweg und im Bereich Unterdorfstraße weiter (siehe unten).
Alle diese Maßnahmen gegen die Folgen von Starkregen tragen auch zur Verbesserung der Gewässerökologie des Rheins bei. Denn das Regenwasser wird so lange – zum Beispiel im Regenrückhaltebecken – zurückgehalten, bis die Kanäle, die das Mischwasser zur Kläranlage führen, wieder frei sind. So kann die Kläranlage Rodderweg bei solchen Ereignissen Regenwasser und Mischwasser klären und nur geklärtes Wasser gelangt in den Rhein.
Die weiteren Maßnahmen:
Hessenweg/Württemberger Straße
Das von landwirtschaftlichen Flächen ablaufende Niederschlagswasser hat bei Starkregenereignissen zu erheblichen Schäden an Häusern geführt. Nach gründlicher Untersuchung hat die RWTH Aachen vorgeschlagen, das auf den landwirtschaftlichen Flächen anfallende Niederschlagswasser in den Dickopsbach einzuleiten. Das wird nun über einige Baumaßnahmen umgesetzt. Insgesamt werden dort 310.000 Euro investiert.
Unterdorfstraße:
Bei den Starkregenereignissen 2008, 2012 und 2017 stieg der Wasserstand in den Kanälen in der Unterdorfstraße so stark an, dass die Kanaldeckel angehoben wurden. Das Wasser überflutete die Straße und sogar die benachbarten Grundstücke.
Die komplizierte Kanalnetzstruktur, gerade in der Eichholzer Straße, fördert diese punktuelle Überlastung. Hier treffen mehrere Hauptabwasserströme aufeinander und stören so den weiteren Abfluss.
Abhilfe sollen vier zusammenhängenden Maßnahmen mit einer Projektsumme von ca. 7,8 Mio. Euro schaffen.
- Ein neues Regenrückhaltebecken unter Thelens Wiese zwischen Wiesenweg und Rodenkirchener Straße soll das Rückhaltevolumen innerhalb des Kanalnetzes vergrößern. Anschließend wird über dem Regenrückhaltebecken eine multifunktionale Fläche gestaltet, die zusätzliche Wassermassen bei extremen Regenereignissen aufnehmen kann. Die Planungen dafür werden gerade erstellt.
- Durch einen Umbau des Kanalnetzes im Bereich Wiesenweg (Talweg) wird das komplette Abwasser aus dem Einzugsgebiet ab dem Talweg direkt in den Stauraumkanal eingeleitet, anstatt in Richtung Unterdorfstraße zu fließen.
- Das Wehrbauwerks in der Eichholzer Straße wird zurückgebaut. Die Abwässer aus der Unterdorfstraße und der Pützstraße werden dann direkt in den Stauraumkanal in der Eichholzer Straße abgeleitet und nicht mehr über die Unterdorfstraße.
- Ein neues Wehrbauwerk an der Kreuzung Eichholzer Straße / Vogelsang soll die Abwassermengen innerhalb des Kanalnetzes am Ende des Stauraumkanals regulieren.
Foto: Paul Hambach