Der Flughafen Köln/Bonn wird am Montag nahezu stillstehen. Ein massiver Warnstreik der Gewerkschaft ver.di legt das Luftdrehkreuz über Stunden weitgehend lahm. Bereits am Sonntag hatten die Fluggesellschaften mit ersten Streichungen auf die angekündigten Arbeitsniederlegungen reagiert. Inzwischen steht fest: Von den ursprünglich geplanten 172 Passagierflügen werden 98 Flüge – je 49 Starts und Landungen – nicht stattfinden. Der Protest trifft damit nicht nur den innerdeutschen Flugverkehr, sondern auch internationale Verbindungen. Betroffen sind sowohl große Airlines als auch Billigfluggesellschaften. Der Streik, der um vier Uhr morgens beginnt, wird sich über den gesamten Montag bis in den frühen Dienstagmorgen hineinziehen.
Hintergrund der Aktion sind die stockenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, die Bodenabfertigung und die Luftsicherheit. Während Ver.di für die Beschäftigten deutliche Lohnerhöhungen fordert, halten sich die Arbeitgeberseite und Flughafenbetreiber bislang mit Angeboten zurück. Besonders betroffen sind nicht nur die klassischen Passagierkontrollen, sondern auch die Personal- und Warenkontrollstellen. Damit wird der gesamte Betriebsablauf empfindlich gestört. Die Gewerkschaft hatte in den letzten Tagen den Druck erhöht und neben Köln/Bonn auch Streiks an anderen deutschen Flughäfen wie Düsseldorf und Hamburg angekündigt.
Passagiere sind die unmittelbaren Leidtragenden dieses Arbeitskampfes. Wer am Montag oder in der Nacht zum Dienstag von Köln/Bonn abfliegen oder ankommen wollte, muss mit teils massiven Einschränkungen rechnen. Viele Flugreisende, die sich bislang noch Hoffnung machten, sind nun aufgefordert, sich umgehend bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Flugstatus zu informieren. Auch Umleitungen auf andere Flughäfen oder kurzfristige Streichungen sind jederzeit möglich. Die Lage bleibt dynamisch. Der Flughafen selbst stellt aktuelle Informationen zu Ankünften und Abflügen laufend auf seiner Webseite bereit.
Der Ausstand in Köln/Bonn ist Teil einer breiteren Streikwelle, mit der ver.di den öffentlichen Dienst zu Zugeständnissen bewegen will. Gewerkschaftskreise sprechen von einem „notwendigen Warnsignal“ an die Arbeitgeber, die seit Wochen keinen ernsthaften Schritt auf die Forderungen der Beschäftigten zugegangen seien. Dass dies auf dem Rücken der Reisenden ausgetragen wird, scheint einkalkuliert. Wie lange die Fronten noch so verhärtet bleiben, ist ungewiss – klar ist nur: Für die Passagiere in Köln/Bonn bedeutet dieser Montag vor allem eines – Stillstand.