Nürburg – Der Nürburgring bot am Wochenende wieder einmal das perfekte Bühnenbild für packende Motorsport-Action. Beim fünften Stopp der diesjährigen DTM-Saison erlebten die Zuschauer ein Rennen voller Dramatik und Überraschungen, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Der Südafrikaner Sheldon van der Linde sicherte sich nach 41 aufregenden Runden nicht nur seinen ersten Saisonsieg, sondern bescherte BMW auch den historischen 100. DTM-Sieg. Ein Erfolg, der umso bemerkenswerter ist, da van der Linde von Startplatz acht ins Rennen ging.
„Von Startplatz acht aus zu gewinnen oder überhaupt aufs Podium zu fahren, habe ich wirklich nicht erwartet. Mein letzter DTM-Sieg ist rund ein Jahr her, daher fühlt sich dieser Moment umso schöner an“, erklärte ein sichtlich bewegter van der Linde nach dem Rennen. Der Kampf um den Sieg war hart umkämpft, insbesondere das Duell mit Maro Engel (Monaco), der im Mercedes-AMG GT3 von Winward Motorsport eine starke Leistung zeigte und schließlich den zweiten Platz belegte.
Das Rennen begann mit einem Blitzstart von van der Linde, der sich direkt um fünf Positionen nach vorne kämpfte und sich hinter Pole-Setter Engel sowie Audi-Pilot Ricardo Feller (Schweiz) einreihte. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass es ein enges Rennen werden würde. Nach zwei Safety-Car-Phasen aufgrund von Zwischenfällen auf der Strecke schob sich van der Linde auf den zweiten Rang vor und setzte Engel unter Druck. Die beiden lieferten sich über mehrere Runden hinweg ein packendes Duell, das die Fans an den Streckenrändern und vor den Bildschirmen in Atem hielt.
Nach den Pflichtboxenstopps nahm das Rennen eine entscheidende Wendung: René Rast, zurück auf der Strecke mit kalten Reifen, kollidierte mit Engel, was diesem einen Dreher und Rast drei Penalty-Laps einbrachte. Van der Linde nutzte die Gunst der Stunde und übernahm die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Hinter ihm komplettierten Maro Engel und Marco Wittmann, ebenfalls in einem BMW, das Podium.
Kelvin van der Linde, der Bruder des Siegers und bereits am Samstag triumphal, konnte seine Tabellenführung durch einen vierten Platz weiter ausbauen. Doch auch die weiteren Platzierungen sorgten für spannende Geschichten: So zeigte Ayhancan Güven vom Manthey EMA Team eine beeindruckende Aufholjagd, die ihn von Platz 19 auf den fünften Rang katapultierte – sein bisher bestes Saisonergebnis. Thierry Vermeulen, der Ferrari-Pilot vom Team Emil Frey Racing, legte ebenfalls eine starke Performance hin und beendete das Rennen auf dem sechsten Platz, nachdem er als 17. gestartet war.
Das Wochenende am Nürburgring zeigte einmal mehr, warum die DTM in der Eifel so beliebt ist. Bei wechselhaften Bedingungen, die von bewölktem Himmel und kühlen 17 Grad geprägt waren, lieferten die Fahrer ein Spektakel, das den 62.500 Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Besonders hervorzuheben ist auch die Leistung von Thomas Preining im Porsche, der trotz eines Remplers und eines zeitweisen Ausritts ins Kiesbett noch den siebten Platz errang.
Am Ende des Rennens überwog die Freude über den Erfolg und die gezeigte Leistung, auch wenn nicht alle Fahrer zufrieden sein konnten. Maro Engel fasste es treffend zusammen: „Bis zur Kollision mit René Rast waren wir in einer Top-Position. Ich denke, dass der Sieg heute unser gewesen wäre. Aber so ist der Motorsport, und man kann die Uhr nicht zurückdrehen.“
Mit Blick auf die Meisterschaft und die verbleibenden sechs Saisonrennen bleibt die Spannung erhalten. Sheldon van der Linde hat mit seinem Sieg nicht nur den 100. DTM-Sieg für BMW gesichert, sondern auch ein starkes Signal an seine Konkurrenz gesendet. Die DTM-Saison 2024 verspricht weiterhin aufregende Rennen und unvorhersehbare Wendungen. Der Nürburgring war dafür der perfekte Ort – und das nächste Highlight steht schon in den Startlöchern.