Bei Burscheid fiel ein Fahrzeug auf, das in Schlangenlinien über die Autobahn fuhr. Baustellenbaken wurden touchiert, das Auto schien außer Kontrolle. Plötzlich bremste ein Sportwagen abrupt ab, riskierte einen Unfall und brachte das schlingernde Fahrzeug in einer Baustelle zum Stillstand. Es war ein riskantes Manöver, das später als lebensrettend bezeichnet wurde.
Ich war an diesem Abend auf der A1 unterwegs, als ich und ein Fahrzeug des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hinter der Szene eintrafen. Das Blaulicht des ASB-Fahrzeugs blitzte auf, und fünf Helfer stürmten über die Leitplanke zu dem gestoppten Auto. Dort lag ein Mann bewusstlos auf der Fahrbahn. Später stellte sich heraus, dass der 61-Jährige am Steuer einen Herzstillstand erlitten hatte.
Für mich war die Situation nicht neu – zumindest aus beruflicher Sicht. Als Fotojournalist bin ich häufig an Unfallstellen unterwegs, um Berichte zu dokumentieren. Doch diesmal war es anders. 2009 hatte ich meinen Rettungssanitäter gemacht, und der Eid, Menschen in Not zu helfen, steht für mich immer an erster Stelle. Ohne zu zögern, bot ich meine Hilfe an.
Die Lage war kritisch, doch die ASB-Helfer agierten mit beeindruckender Professionalität. Eine zufällig anwesende Notärztin unterstützte die Reanimationsmaßnahmen. Währenddessen versuchte ich, die Unfallstelle abzusichern. Mit Baustellenbaken verkleinerte ich die Fahrbahn, um den fließenden Verkehr auf Abstand zu halten und die Helfer zu schützen.
Jede Sekunde zählte. Die Minuten vergingen wie im Flug, während die Ersthelfer um das Leben des Mannes kämpften. Nach etwa zehn Minuten trafen die ersten Rettungsfahrzeuge ein. Gemeinsam stabilisierten Sie den Zustand des Patienten, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde.
Später erfuhr ich von der Polizei, dass der Mann dank der schnellen Reaktion aller Beteiligten überlebt hatte. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Burscheid lobte die Zivilcourage, insbesondere die des Sportwagenfahrers: „Solch ein Mut ist außergewöhnlich.“
Für mich war dieser Abend eine eindringliche Erinnerung daran, wie wichtig Zivilcourage und Erste Hilfe sind. Normalerweise treffe ich an Unfallstellen ein, wenn das Drama bereits vorüber ist. Doch an diesem Abend war ich mittendrin. Die Bilder, die ich sonst durch die Linse einfange, wurden Teil meiner eigenen Erfahrung. Diese Momente werden mich noch lange begleiten – als Mahnung, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann.