Am Donnerstagabend (10. Oktober 2024) erlebten 50.000 Fans im Kölner Rhein-Energie-Stadion einen Abend voller Emotionen: Lukas Podolski, der kölsche Jung, trat zum letzten Mal im Trikot mit dem Geißbock auf der Brust auf. Die Fans feierten ihren Helden lautstark, als er gemeinsam mit alten Weggefährten auflief. Auf dem Spielfeld zeigte sich Podolski trotz seiner 39 Jahre in guter Form und erzielte ein sehenswertes Tor, das für begeisterte Reaktionen sorgte.
Die Stimmung im Stadion erreichte ihren Höhepunkt, als Podolski nach Spielende vor der Kölner Südtribüne stand und sich mit bewegenden Worten an die Fans richtete. „Ohne euch, ohne die Fans, ist der Fußball nichts. Ich war immer ein Junge für euch“, sagte er sichtlich gerührt und kämpfte mit den Tränen. Der lang anhaltende Applaus der Fans ließ ihm die Stimme stocken, während Pyrotechnik das Stadion in rotes Licht tauchte.
Auch auf der Trainerbank wurde Geschichte geschrieben: Joachim Löw, der ehemalige Bundestrainer, coachte „Poldis 11“ gemeinsam mit Hansi Flick und Andreas Köpke. Löw lobte Podolski in höchsten Tönen: „Er hat immer diese Gabe gehabt, Leichtigkeit zu transportieren.“
Manuel Neuer stand bei „Poldis 11“ in den ersten 20 Minuten im Tor und Oliver Bierhoff, ebenfalls Weltmeister von 2014, ließ sich die Partie ebenfalls nicht entgehen. Trotz des Freundschaftscharakters des Spiels spürte man den Respekt und die Verbundenheit unter den ehemaligen Nationalspielern.
Für viele Fans und Beobachter war klar: Das Ergebnis des Spiels war Nebensache. Es zählte der emotionale Abschied eines der beliebtesten Fußballer Deutschlands. Podolski, der aktuell noch beim polnischen Klub Górnik Zabrze unter Vertrag steht, ließ sich jedoch eine Hintertür offen: Der FC Köln bestätigte Gespräche über eine zukünftige Rolle für ihn im Verein nach dem Karriereende. Ein Wiedersehen in anderer Funktion scheint also möglich.
Während Podolskis Abschiedsspiel im Stadion friedlich verlief, kam es in der Innenstadt zu unschönen Szenen. Am Nachmittag wurde auf dem Wallrafplatz ein polnischer Fan bei einem Messerangriff schwer verletzt und musste notoperiert werden. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest und sperrte den Tatort für die Spurensicherung ab. In den darauffolgenden Stunden kam es vor dem Kölner Dom zu einer weiteren Auseinandersetzung zwischen polnischen Fans und einer anderen Gruppe, die in einem Tumult mündete. Mehrere Polizisten wurden verletzt, die Polizei setzte Schlagstöcke und Reizgas ein, um die Lage zu beruhigen.
Die geplante Fanparade zum Stadion wurde daraufhin untersagt, und die Polizei organisierte den direkten Transport der polnischen Fans per Sonderbahnen zum Stadion. Trotz der Vorfälle in der Innenstadt war die Stimmung im Stadion geprägt von einem emotionalen Abschied und großer Dankbarkeit der Kölner Fans für ihren „Prinz Poldi“.
Der Abend im Rhein-Energie-Stadion bot Lukas Podolski die Gelegenheit, sich gebührend von seiner Heimatstadt zu verabschieden. Und er nutzte sie – als Spieler, als Mensch und als Kölner Jung, der immer seinem Herzen folgte.