In Köln-Merheim wurden nach umfangreichen Kampfmittelsondierungen neun Verdachtspunkte und drei Flächen mit insgesamt 21 Anomalien untersucht. Dabei entdeckte man eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe, die am Freitag, dem 11. Oktober 2024, entschärft wird. Der genaue Zeitpunkt der Entschärfung ist noch offen. Daneben fanden sich ein bereits im Krieg explodierter „Zerscheller“ sowie drei Abwurfbehälter mit Stabbrandbomben, die bereits abtransportiert wurden.
Im Rahmen der Bombenentschärfung sind umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen notwendig. Von den Evakuierungen betroffen sind unter anderem 287 Patientinnen des Krankenhauses Merheim, 70 Patientinnen der RehaNova sowie 285 Patient*innen der LVR-Klinik. Die Evakuierung der RehaNova beginnt bereits am Donnerstag, 10. Oktober 2024, während die LVR-Klinik am Freitag evakuiert wird.
Wegen der Bombenfunde haben die städtischen Kliniken Köln ihre Notaufnahmen in Holweide und Merheim geschlossen. Patientinnen sollen die Notaufnahmen bis auf Weiteres meiden, da die Kapazitäten in Holweide durch die Verlegung von Merheimer Patientinnen bereits ausgelastet sind.
Für die rund 6.400 Anwohnerinnen des betroffenen Gebiets wird am Freitag eine Anlaufstelle in der Aula der Gesamtschule Holweide eingerichtet, die voraussichtlich ab 9:30 Uhr geöffnet ist. Pendelbusse werden die Anwohnerinnen von verschiedenen KVB-Haltestellen zur Anlaufstelle und zurück transportieren. Alternativ können Betroffene zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pkw die Anlaufstelle erreichen und vor Ort parken.
Auch der Deutschordenswohnstift in Neubrück ist teilweise betroffen. Hier wird jedoch keine vollständige Evakuierung durchgeführt. Stattdessen werden die 278 Bewohner*innen in ungefährdete Bereiche innerhalb der Einrichtung verlegt.
Das Ordnungsamt Köln hat bereits Halteverbotszonen in den betroffenen Stadtteilen Merheim, Neubrück, Ostheim und Holweide eingerichtet. Bürger*innen werden dringend gebeten, die ausgewiesenen Halteverbote zu beachten, um den reibungslosen Ablauf der Evakuierung und der anschließenden Entschärfung zu gewährleisten. Bisher mussten rund 45 Fahrzeuge abgeschleppt und etwa 90 Verwarnungen ausgesprochen werden.
Am Freitag ab 9:30 Uhr beginnt das Ordnungsamt mit den Evakuierungsmaßnahmen. In einem ersten Klingeldurchgang werden die Anwohner*innen aufgefordert, den Gefahrenbereich zu verlassen. Beim zweiten Durchgang wird sichergestellt, dass der Bereich vollständig evakuiert ist. Sollte es zu Widerständen kommen, kann das Ordnungsamt auch Zwang anwenden, um die Sicherheit der Evakuierung zu gewährleisten.
Sobald alle Personen den Gefahrenbereich verlassen haben und die Evakuierungen der Kliniken abgeschlossen sind, gibt das Ordnungsamt die Freigabe zur Entschärfung der Bombe. Über den genauen Zeitpunkt der Entschärfung wird kurzfristig entschieden.
Die Stadt Köln stellt weitere Informationen für Betroffene über das Bürgertelefon unter 0221/221-0 oder 115 bereit. Aktuelle Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich auch auf der Homepage der Stadt unter „Kampfmittel-Untersuchungen in Merheim“.
Neben den Evakuierungen und Straßensperrungen gibt es auch Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Bestimmte Buslinien der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) werden am Freitag betroffen sein. Auch der Luftraum über dem Gebiet wird während der Entschärfung gesperrt. Der Verkehr wird gebeten, den Gefahrenbereich großräumig zu umfahren, obwohl die Hauptverkehrsstraßen von den Sperrungen ausgenommen bleiben.
Im Fokus der Maßnahmen steht die Sicherheit der Anwohnerinnen und aller betroffenen Patientinnen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) und das Ordnungsamt der Stadt Köln arbeiten eng zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.