Bei planmäßigen Untersuchungen hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst in Bliesheim eine amerikanische 50-Kilogramm-Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Blindgänger lag nur rund 100 Meter von der Autobahn A1/A61 entfernt – zwischen Karolingerstraße und dem stark befahrenen Autobahnkreuz. Da der Zünder der Bombe zwar stark beschädigt, aber weiterhin funktionstüchtig ist, entschieden die Spezialisten: Eine kontrollierte Sprengung ist noch heute zwingend erforderlich.
Rund 200 Anwohner müssen bis spätestens 15 Uhr ihre Häuser verlassen. Der Evakuierungsradius beträgt 400 Meter rund um die Fundstelle. Besonders betroffen sind Teile der Merowingerstraße, Lambertusstraße, Karolingerstraße und der Bereich „Im Höhlchen“. Drei sogenannte Klingelgänge stellen sicher, dass alle Betroffenen persönlich gewarnt werden. Für Evakuierte steht im Dorfgemeinschaftshaus „Em Dörp“ an der Frankenstraße 63 eine Anlaufstelle zur Verfügung.
Die Stadt Erftstadt ruft eindringlich dazu auf, den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Bürgermeisterin Carolin Weitzel betont: „Nur wenn alle mitziehen, kann die Sicherheit gewährleistet werden.“
Die Sprengung der Weltkriegsbombe in Bliesheim soll – sofern alle Vorbereitungen planmäßig verlaufen – gegen 16 Uhr erfolgen. Dazu wird der Blindgänger mit zehn Kubikmetern Sand bedeckt, um Druckwellen und herumfliegendes Material zu minimieren. Dennoch rechnet der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit einem deutlichen Knall.
Weitreichende Auswirkungen hat die Maßnahme auch auf den Verkehr. Die Autobahnen A1 und A61 werden rund um das Bliesheimer Kreuz für die Dauer der Sprengung voll gesperrt. Die Sperrung reicht voraussichtlich bis zu den Anschlussstellen Erftstadt und darüber hinaus. Auch der Luftraum muss im betroffenen Bereich bis zu einer Höhe von einem Kilometer temporär gesperrt werden.
Zusätzlich zu Feuerwehr und Polizei sind auch die Autobahn GmbH und ein örtlicher Gasversorger eingebunden – eine nahe Versorgungsleitung erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen. Die Stadt hat zur Unterstützung der Bevölkerung ein Bürgertelefon eingerichtet, erreichbar unter 02235 409305.
Laut Stefan Höreth und Martin Bartels vom Kampfmittelräumdienst soll die eigentliche Sprengung rund eine Stunde dauern. Sollte die Detonation Erdreich auf die Fahrbahnen schleudern, stehen Reinigungsfahrzeuge bereit, um die Autobahnen schnell wieder freigeben zu können.
Aktuelle Informationen veröffentlicht die Stadt unter www.erftstadt.de.