74 einzelne Maßnahmen listet der Wiederaufbauplan der Stadt Erftstadt auf. Darunter sind die Wiedererrichtung von Sportstätten, die Sanierung von Brücken und Straßen, der Wiederaufbau der Flüchtlingsunterkunft an der Radmacher Str. und diverse Reparaturen an Schulen, Kitas und Feuerwehrgerätehäusern. Kalkuliert ist bisher ein Schaden von rund 74,5 Millionen Euro an der kommunalen Infrastruktur. (In dieser Summe sind die Zerstörungen am privaten Eigentum, am Krankenhaus, an Straßen des Landes und Bundes sowie die Müllentsorgungskosten nicht eingerechnet.)
Im Juni hatte der Rat den Plan des Wiederaufbaustabes beschlossen, worauf die Verwaltung den Antrag bei der Landesregierung eingereicht hat. Bürgermeisterin Carolin Weitzel betonte bei der Übergabe des Förderbescheids am Kraterrand in Blessem die Bedeutung der Unterstützung durch das Land „In wenigen Stunden haben die ungeheuren Wassermassen alles mitgerissen, was sich ihnen in den Weg stellte und die öffentliche Infrastruktur für Jahre zerstört. Die finanziellen Wiederaufbauhilfen des Landes sind für eine Stadt in der Haushaltssicherung und bei chronisch herrschendem Personalmangel dringend notwendig. In den Köpfen und Herzen der Bürgerschaft bleiben die Bilder der Zerstörung und der Verwüstung, aber auch die dankbare Erinnerung an eine überwältigende und großartige Hilfsbereitschaft und Solidarität unserer Bürgerschaft, der Einsatzkräfte und vieler Menschen aus nah und fern, die sich in der Wiederaufbauhilfe fortsetzt“, so Weitzel.
Gerd Schiffer zeigte sich gegenüber der Ministerin und der Landesregierung dankbar: „In den vergangenen Monaten haben wir große Unterstützung erfahren und auch schwierige Fälle im vertrauensvollen Austausch lösen können. Mit über 12 Mio. Euro ist die Stadt bisher in Vorleistung gegangen. Daher bin ich froh, dass wir nun den Bewilligungsbescheid in unseren Händen halten.“ Die Stadt gehe beim Wiederaufbau nach Prioritäten vor, erklärte der Leiter des Wiederaufbaustabs. Zuerst habe die Gefahrenabwehr an erster Stelle gestanden, was sich beim Starkregen im Juni auch bewährt habe: „Die Dämme am Krater blieben stabil.“ Schulen und Kitas seien ebenfalls schnellstmöglich wieder in den Betrieb gegangen. Die Sanierung von kommunalen Straßen und Brücken gehe voran. Die Reparatur an Feuerwehrgerätehäusern schreite voran. Die Erneuerung von Sportstätten sei ebenfalls in Planung.
Auch Ministerin Ina Scharrenbach bedankte sich für die enge Zusammenarbeit und betonte die Verantwortung des Landes für den Wiederaufbau. Zugleich lobte sie das Handeln der Stadt als „irre schnell“. „Der Wiederaufbau schreitet in Nordrhein-Westfalen jeden Tag weiter voran. Und in Erftstadt machen wir heute einen richtigen großen Schritt. Mit dem Wiederaufbauplan und dem damit verbundenen Finanzrahmen von rund 74,4 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds des Landes Nordrhein-Westfalen sind die Weichen für den weiteren Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur in Erftstadt gestellt. Alleine rund 22 Millionen Euro sind für die schwer getroffene Ortslage in Erftstadt-Blessem vorgesehen, 5,8 Millionen Euro werden für die Feuerwehren bereitgestellt werden. Gemeinsam packen wir an und bauen wieder auf“, sagte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.