Bergheim (REK)- Zukunft wird in der Gegenwart gemacht. Also jetzt, mit Weitblick, Engagement und guten Ideen. Eine davon: Eine Wasserverbindung zwischen den beiden künftigen Tagebauseen Inden und Hambach. Ein Kanal, ein sogenanntes „blaues Band“, rund 6,5 Kilometer lang. Dieses generationenübergreifende Projekt wurde heute (6. April) vom Kreis Düren und Rhein-Erft-Kreis sowie weiteren Kommunen und Institutionen vorgestellt. „Wir stellen die Weichen für die Zukunft“, sagten die beiden Landräte Wolfgang Spelthahn und Frank Rock bei der Präsentation im Restaurant am Indemann.
Ein Kanal, der den Inde- und Hambachsee verbindet, werde dazu beitragen, dass die Region als Ganzes zusammenwächst. Die geplante Wasserverbindung stärke die Wirtschaftskraft, schaffe Arbeitsplätze, ein innovatives Wohnumfeld und ein attraktives Freizeitangebot, betonten die beiden Landräte.
So steht es auch in einer Absichtserklärung, die heute von den Kommunen und den Institutionen, die das Projekt unterstützen, unterzeichnet wurde. Der Kreis Düren und der Rhein-Erft-Kreis werden nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um weitere Details und Voraussetzungen für das zukunftsweisende Projekt zu erarbeiten.
Der Kanal zwischen den beiden Seen könnte entlang einer Trasse verlaufen, die ursprünglich für den Transport von Erde aus dem Tagebau Hambach zum Füllen des Tagebaus Inden vorgesehen war. Denkbar ist aber auch eine andere Führung des Kanals. Entlang der Wasserverbindung soll ein Erlebnisradweg gebaut werden, die den touristischen Wert der Region steigert – ein „grünes Band“, wie Landrat Wolfgang Spelthahn sagte.
Die gesamte Region hat nach dem Ende der Braunkohletagebaue ein Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo sonst in Europa entsteht eine vergleichbare Seenplatte. Ein Kanal zwischen Inde- und Hambachsee trägt zu einer weiteren Verstärkung dieses Alleinstellungsmerkmales bei. Dies betonten Jens Bröker, Leiter der Stabsstelle Innovation + Wandel beim Kreis Düren und Geschäftsführer der indeland GmbH, sowie Oliver Lühr, Vize-Direktor der Prognos AG.
„Wir schaffen heute die Voraussetzungen für die Zukunft“, sagten beide und ergänzten, dass eine solche Wasserverbindung auch technische Herausforderungen mit sich bringe. Die seien aber sehr gut lösbar. Heute ist es möglich, ein Gebäude mit einer Höhe von 828 Metern zu bauen (Dubai). Der längste künstliche Kanal weltweit ist 82 Kilometer lang (Panamakanal), der Mittellandkanal in Deutschland 325 Kilometer. Dagegen kommt das „blaue Band“ zwischen Inde- und Hambachsee mit seinen 6,5 Kilometern fast bescheiden daher.
„Wir leben in einer der spannendsten Regionen Europas“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, der den Strukturwandel wie sein Kollege Frank Rock als Herausforderung, aber vor allem als Chance begreift.
Zukunft wird in der Gegenwart gemacht, also jetzt. „Wir wollen und werden diese Zukunft gestalten“, betonen die beiden Landräte auch im Namen der Städte Elsdorf, Jülich und Kerpen sowie der Gemeinden Inden, Merzenich, Niederzier, Titz und des Wasserverbandes Eifel-Rur, des Erftverbandes und der indeland GmbH sowie der Neuland Hambach GmbH, die das Projekt unterstützen, gemeinsam entwickeln und die dazu notwendigen Ressourcen einsetzen.
„Wir schreiben am heutigen Tag Geschichte“, betonte Landrat Wolfgang Spelthahn. „Der Kreis Düren und der Rhein-Erft-Kreis wachsen hierdurch wieder ein Stück weiter zusammen und räumliche Trennungen, die durch den Braunkohleabbau entstanden sind, werden geschlossen. Wir zeigen, wie Zusammenarbeit funktioniert“, sagte Landrat Frank Rock. Wichtig sei, den Menschen in der Region Perspektiven zu zeigen und sichtbar zu machen, was in Zeiten des Strukturwandels möglich sei. Ein Kanal zwischen Inde- und Hambachsee würde die „Lebens- und Aufenthaltsqualität in der gesamten Region definitiv deutlich erhöhen“, unterstrichen die beiden Landräte.