Am frühen Morgen des 5. Januar ereignete sich am Bahnhof Siegburg/Bonn ein schreckliches Unglück, das zahlreiche Fragen aufwirft. Eine 15-jährige Jugendliche wurde von einer S-Bahn erfasst und lebensgefährlich verletzt, nachdem sie offenbar vor einer Kontrolle durch die Bundespolizei geflüchtet war.
Die Ereignisse nahmen gegen 5.45 Uhr ihren Lauf, als ein Zugbegleiter des verspäteten ICE 618 aus München die Bundespolizei kontaktierte. Ziel war es, die Personalien des Mädchens bei Ankunft in Siegburg zu überprüfen. Der ICE hielt schließlich um 6.26 Uhr auf Gleis 3. Laut Aussagen von Zeugen sprang die Jugendliche daraufhin aus dem Zug und rannte in Richtung Gleis 2. Offenbar wollte sie die S-Bahngleise überqueren, um über Gleis 1 den Europaplatz zu erreichen. Doch dieser Versuch endete in einer Katastrophe: Die gerade anfahrende S12 Richtung Hennef erfasste sie.
Die Bundespolizisten, die den Unfall selbst nicht beobachtet haben sollen, leisteten umgehend Erste Hilfe. Minuten später traf die Feuerwehr ein, die die lebensgefährlich verletzte Jugendliche aus dem Gleisbett barg und zum Rettungswagen transportierte. Nach Angaben der Polizei erlitt das Mädchen schwere Kopfverletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Die Ermittlungen zum Unfallhergang gestalten sich schwierig. Zwar wurden Videoaufnahmen der Überwachungskameras ausgewertet, doch schlechte Sichtverhältnisse und die große Entfernung erschweren eine klare Rekonstruktion des Vorfalls. Warum die 15-Jährige aus dem Zug sprang und weshalb sie vor der Kontrolle flüchtete, bleibt bislang unklar.
Die Gleise am Siegburger Bahnhof waren bis etwa 7.40 Uhr gesperrt, was zu erheblichen Beeinträchtigungen im Zugverkehr führte. Der betroffene ICE, der ursprünglich bis Kiel fahren sollte, endete in Köln. Auch der Lokführer der S12, der psychologisch betreut werden musste, wurde ausgewechselt. In der S-Bahn saßen 30 Reisende, die kontrolliert aussteigen und später ihre Reise fortsetzen konnten.