Kröv – Der Hoteleinsturz in Kröv hat die Region schwer erschüttert. Die Bergungsarbeiten zur Rettung der Verschütteten und die Suche nach der Ursache für die Tragödie laufen auf Hochtouren. Reporter Alexander Franz von Erftkreis News war vor Ort und beobachtet, die Rettungskräfte, die unermüdlich arbeiten, um die verbleibenden Opfer zu bergen.
Am späten Dienstagabend gegen 22:55 Uhr stürzte das Hotel, ein historisches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, in sich zusammen und begrub neun Menschen unter den Trümmern. Zwei von ihnen, eine Frau und der mutmaßliche Hotelbesitzer, überlebten den Einsturz nicht. Während die Leiche der Frau bereits am Mittwoch geborgen wurde, konnte der Mann erst nach dem Abriss eines Teils des Gebäudes lokalisiert werden.
Die Einsatzkräfte, darunter rund 250 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Spezialfirmen, kämpfen gegen die instabile Struktur des Hauses an, das einem Kartenhaus gleicht. Jede Bewegung birgt die Gefahr weiterer Einstürze. „Die Bergung ist unglaublich schwierig“, erklärte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch, der den Einsatz leitet. Auch ein Gutachter, der am Donnerstag eintraf, bestätigte die hohe Einsturzgefahr und empfahl den Abriss, um den Toten sicher bergen zu können.
Das Drama erlangte zusätzliche Tragik durch die Geschichten der Verschütteten. Besonders ergreifend war die Rettung einer Frau, die fast 24 Stunden unter Betonplatten ausharren musste. Dank der unermüdlichen Arbeit der Retter und ihrer vorsichtigen Vorgehensweise konnte sie am Mittwochabend lebend geborgen werden. Ihr Zustand ist stabil, aber die psychischen Folgen der Katastrophe sind noch unklar.
Unter den Verletzten befand sich auch eine niederländische Familie mit einem zweijährigen Kind, das schließlich unter Tränen und großem Applaus der Helfer aus den Trümmern gerettet wurde. „Wir dachten anfangs, alle sind tot“, sagte Teusch, der die emotionale Belastung der Rettungskräfte hervorhob.
Während die Bergungsarbeiten fortschreiten, stehen die Bewohner von Kröv unter Schock. Das Unglück hat die Gemeinde hart getroffen, vor allem, weil das Hotel nicht nur ein beliebter Touristenort, sondern auch ein wichtiger Teil der Ortsgeschichte war. Ein geplantes Straßenfest wurde abgesagt, und eine Gruppe von Gastronomen hat eine Spendenaktion für die Familie des Hotelbesitzers ins Leben gerufen, die bereits über 50.000 Euro gesammelt hat.
Die Ursache des Einsturzes ist nach wie vor unklar. Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, um zu klären, ob Fremdverschulden vorliegt. Ein Sachverständiger soll die genaue Ursache des Einsturzes ermitteln. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass es bereits vor dem Unglück Risse im Gebäude gab, die möglicherweise auf die Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Update: Abrissarbeiten zur Bergung des letzten Toten laufen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
Kröv, 09.08.2024, 11:30 Uhr
Die Abrissarbeiten zur Bergung des letzten Toten schreiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen voran. Der Unglücksort ist in einem Umkreis von 150 Metern abgesperrt, und die Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, da bei den Arbeiten eine erhöhte Staubbelastung, möglicherweise auch durch Asbest, zu erwarten ist.
Am Sonntag ist ein Gedenkgottesdienst geplant, um der Opfer zu gedenken und der Gemeinde in dieser schweren Zeit Trost zu spenden. Die Anteilnahme in Kröv und der gesamten Region ist groß – eine Tragödie, die noch lange nachhallen wird.
Update: Zweiter Toter nach Hoteleinsturz in Kröv geborgen
Kröv, 10.08.2024, 07:13 Uhr
In der Nacht zum Samstag gelang es den Einsatzkräften, die zweite verschüttete Leiche aus dem eingestürzten Hotel in Kröv zu bergen.
Laut Polizei handelt es sich bei dem Verstorbenen um den Besitzer des Hotels. Gegen 0:20 Uhr wurde der Leichnam, der zuletzt vermisst wurde, aus den Trümmern geborgen und identifiziert.
Die Abrissarbeiten am Hotel werden am Samstag fortgesetzt, wie Polizeisprecherin Romy Berger mitteilte. Das restliche Dach des Gebäudes muss abgetragen werden, um Zugang zu den darunterliegenden Betonplatten zu erhalten. Die Arbeiten werden eng mit einem Gutachter abgestimmt, der die Ursachen für den Einsturz ermitteln soll.