Die Stadt Wesseling steht vor einer Entscheidung, die sowohl die Bürger als auch politische Vertreter spaltet. Eine Ratsvorlage vom 15. April sorgte für Aufsehen: Das Schulschwimmbad, das dringend saniert werden müsste, könnte stattdessen als Flüchtlingsunterkunft umgenutzt werden. Doch die Diskussion darüber ist hitzig.
Die Schließung des Schulschwimmbads zur Unterbringung von Flüchtlingen stößt auf Widerstand, insbesondere in der Bürgerschaft. Dies wurde am Dienstag, den 23. April, vor der Ratssitzung deutlich, als rund 350 Menschen, darunter Vertreter verschiedener Organisationen wie der Stadtschulpflegschaft, der DLRG und dem TuS Wesseling, zu einer Demonstration vor dem Rathaus aufriefen. Mit Trillerpfeifen und lautstarken Rufen machten sie ihrem Unmut über die mögliche Schließung des Schwimmbads Luft.
Sebastian Augustin, Abteilungsleiter der Schwimmabteilung beim TuS Wesseling, betonte die Bedeutung des Schwimmbads für die Gemeinde. Die Schließung würde nicht nur die Wasserfläche in Wesseling drastisch reduzieren, sondern auch das Angebot an Schwimmzeiten erheblich einschränken, was für den Verein unannehmbar wäre.
Bürgermeister Ralph Manzke versuchte, die Bürger in persönlichen Gesprächen zu beruhigen und die Gründe für die Ratsvorlage zu erläutern. Trotz des Widerstands aus der Bevölkerung und von Vereinen betonte er die schwierige Haushaltssituation der Stadt und die erhöhte Zuweisung von Flüchtlingen seit Jahresbeginn.
Die Diskussion in der Ratssitzung war intensiv, begleitet von einer öffentlichen Einwohnerfragestunde, in der verschiedene Anliegen vorgetragen wurden. Monika Engels-Welter von der Koalition aus CDU und Grünen unterstrich die humanitäre Verantwortung der Stadt, betonte jedoch die Notwendigkeit, Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Bürger als auch der Flüchtlinge gerecht werden.
Letztlich beschloss der Rat einstimmig, an der bisherigen Beschlusslage festzuhalten und die beiden Bäder in Wesseling zu erhalten. Zusätzlich wurden weitere Maßnahmen beschlossen, darunter die Suche nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete und die rechtliche Prüfung der Zuweisungsquote unter Berücksichtigung der besonderen Bedingungen in Wesseling.
Stefan Albrecht, Präsident der DLRG NRW, begrüßte diese Entscheidung und betonte die Bedeutung des Erhalts von Schwimmflächen für die Sicherheit der Bevölkerung und die Tätigkeit der DLRG.
Die Zukunft des Schulschwimmbads mag vorerst gesichert sein, doch die Debatte über die bestmögliche Nutzung von öffentlichen Ressourcen und die Integration von Flüchtlingen wird die Stadt am Rhein weiterhin beschäftigen.