In Wesseling steht am 23.04.2024 eine bedeutende Ratssitzung bevor, in der ein kontrovers diskutierter Vorschlag der Stadtverwaltung erörtert werden soll. Unter der Leitung von Bürgermeister Ralph Manzke (SPD) wird überlegt, das Schulschwimmbad, das aufgrund hoher Erhaltungskosten vor der Schließung steht, in eine Unterkunft für Geflüchtete umzuwandeln.
Umstrittene Pläne
Der Verwaltungsrat empfiehlt aufgrund der finanziellen angespannten Lage der Stadt, das Schulschwimmbad nicht weiterzubetreiben und es stattdessen zur Unterbringung von Geflüchteten umzufunktionieren. Eine notwendige Sanierung würden den Haushalt mit 7,8 Millionen Euro belasten und es wären erhebliche Maßnahmen erfordern, einschließlich des vollständigen Austauschs des durch Chloride beschädigten Beckens sowie der Erneuerung der kompletten technischen Ausstattung.
Gemäß der Ratsvorlage belaufen sich die Kosten für die Umgestaltung des Schwimmbades in eine Flüchtlingsunterkunft auf etwa 660.000 Euro. Im Zuge dieser Maßnahmen sollen innerhalb der Schwimmhalle Wohnbereiche geschaffen, die bestehenden sanitären Einrichtungen ausgebaut und auf dem Parkplatz Küchencontainer installiert werden.
Die Stadtverwaltung sieht in der Umnutzung des Bades eine praktikable Lösung für die Unterbringung der zunehmenden Zahl an Geflüchteten, die dem Land Nordrhein-Westfalen zugewiesen werden. Im Vergleich zur Nutzung von Turnhallen, welche schwer zu ersetzen sind, scheint der Umbau des Schwimmbades weniger einschneidend. Ein alternativer Belegungsplan für das Gartenhallenbad ist in Planung und soll zeitnah mit den betroffenen Schulen und Vereinen abgestimmt werden.
Widerstand aus der Gemeinschaft
Der Vorschlag stößt jedoch auf erheblichen Widerstand in der Bevölkerung. Elternvertreter und Mitglieder der Stadtschulpflegschaft haben in einem Brief ihre Bedenken geäußert und die mangelhafte Kommunikation kritisiert. Sie betonen zwar ihre Unterstützung für Geflüchtete, sehen jedoch in der Schließung des Schwimmbades eine Gefahr für die Schwimmfähigkeit der Kinder. Die DLRG und der TuS Wesseling befürchten negative Auswirkungen auf die Schwimmausbildung und das Sportangebot.
Politische Meinungsverschiedenheiten
Wie aus der Vorlage für den Rat bekannt wurde, soll die Politik nicht nur über eine Schließung des Bades beraten, sondern auch darüber, ob das Gebäude künftig zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden soll. Innerhalb der lokalen Politik herrscht ebenfalls Unstimmigkeit. Die Koalition aus CDU und Grünen kritisiert die Vorgehensweise der Stadtverwaltung und fordert eine breitere Diskussion alternativer Lösungen. Die SPD befindet sich noch in internen Abstimmungen, die voraussichtlich erst am Montagabend finalisiert werden.
Öffentlicher Protest
Als direkte Reaktion auf die Pläne wurde eine Demonstration vor dem Rathaus für den 23. April, von 17:15 bis 18:00 Uhr, organisiert, bei der sich bereits mehrere Hundert Teilnehmer angekündigt haben.
Die kommende Ratssitzung wird eine entscheidende Rolle spielen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den humanitären Anforderungen als auch den Bedenken der Bürgerschaft gerecht wird.