„Im Rhein-Erft-Kreis gab es bislang keine Klinikschule in öffentlicher Trägerschaft. Ein Bedarf ist aber vorhanden und deshalb haben wir gehandelt“, sagt Landrat Frank Rock. Bis dato wurden Kinder und Jugendliche in den beiden psychologischen und psychosomatischen Fachkliniken in Hürth und Wesseling nicht durch ein staatliches Schulangebot von Lehrkräften betreut. „Ein Zustand, der mit Zustimmung des Kreistags geändert werden musste“, sind sich die Vorsitzende des Schulausschuss des Kreises, Monika Neumann und der Landrat einig.
Mit Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln wurde die Klinikschule im Februar dieses Jahres zu Beginn des Schulhalbjahres eingerichtet, wie der Vertreter der Schulaufsicht, Claus Weidinger, bestätigt. Seither ist der Rhein-Erft-Kreis als Schulträger am Hauptstandort in Hürth für ca. 40 Schülerinnen und Schüler und am Teilstandort in Wesseling für ca. 20 Schülerinnen und Schüler zuständig. Das Kollegium von 14 Kolleginnen und Kollegen unterrichtet die Schülerinnen und Schüler.
Dies geschieht in Pavillongebäuden mit moderner Technik und mit für alle Jahrgangsstufen vorgehaltem Schulequipment auf beiden Klinikgeländen. Anlässlich der Einweihung der beiden letzten Pavillons, der Vollausbau der Schule mit allen Lehrkräften war erst zum Schuljahr 2023/24 möglich, haben der Landrat mit Verwaltungsvertretern, die Bezirksregierung als zuständige Schulaufsicht und Vertreter des Kreistags die Schule auf Einladung von Schulleiterin Melanie Stirnberg besucht.
„In einer Klinikschule werden Kinder und Jugendliche aller Schulformen unterrichtet, die wegen einer stationären oder teilstationären Behandlung nicht am Unterricht ihrer Schule teilnehmen können“, schildert Schuldezernent Simon Schall die rechtlichen Rahmenbedingungen. Das Schulverhältnis zur Stammschule bleibt dabei bestehen, es findet also kein Schulwechsel statt. In der Praxis unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer der Klinikschule deshalb Kinder aller Schulformen in enger Abstimmung mit deren Stammschulen.
Ganz besonders wichtig ist Landrat Frank Rock, dass die Klinikschule den Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bietet, sich individuell zu stabilisieren. Gleichzeitig aber auch gefördert werden, damit auch bei längerer Behandlung die Rückkehr in die Beschulung an der Stammschule möglichst ohne Brüche erfolgen kann.
Dies gibt den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive für die Zeit während und nach der Erkrankung. Die Klinikschule unterstützt in ihrem unterrichtlichen Angebot den Willen zum Gesundwerden und die Akzeptanz der Erkrankung. Der angebotene Unterricht bildet die Grundlage, trotz Erkrankung unterstützt und erfolgreich zu lernen. Für erkrankte Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, Erfolgserlebnisse und Angebote des schulischen Alltags zu erleben.